Gerade fand ich dieses Video aus Graz. Es erinnerte mich an die Münsteraner Demo im Dezember.

Im Zug saß ich einem Stu­denten­pärchen aus Biele­feld gegen­über, die auf dem Weg ins heimat­liche Wochen­ende waren und unauf­fällig zu lesen versuchten, was auf meinem Hut stand. Ich lächelte sie an, bog die Krempe ein wenig her­unter, so dass sie »Ich bin ein Handels­hemmnis« lesen konnten – und schon hatten wir ein leb­haftes Gespräch. Sie erzählten, dass ihnen die Frei­handels­ab­kommen Angst machten, weil ohne­hin über­mächtige und gefähr­liche Konzerne wie Mon­santo noch mehr Macht bekämen. »Aber was kann man da machen?«

Ich erzählte ihnen von den Biele­felder und Minde­ner Bünd­nissen gegen die Frei­handels­ab­kommen und dass ich auf dem Weg zur Demo in Münster sei. Man sah ihnen an, dass sie mich dafür eigent­lich ein bisschen zu alt fanden und gleich an­schlie­ßend ihre Ver­legen­heit, weil ich ihre Gedanken erra­ten hatte. Wir lachten, als ich es aus­sprach. Und ich erzählte, dass ich mich während meiner Familien­phase für Umwelt­schutz, Verbes­serung von Kommu­nikation in Familien und für Hospiz­arbeit engagiert hätte und seit der großen Friedens­demon­stration vor 33 Jahren, bei der über 300.000 Menschen im Bonner Hof­garten gegen die Auf­rüstung der NATO demon­striert hatten, zum ersten Mal wieder auf dem Weg zu einer Demo sei.

© kw

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In Münster habe ich den Hut umge­dreht. Mit einer Unter­schriften­liste für die Selbst­organi­sierte Euro­päische Bürger­initia­tive sprach ich ent­lang des Demon­stra­tions­weges Pas­san­ten an, indem ich auf meinen Hut wies, auf dem jetzt vorne »minden.gegen-ttip.de« zu lesen war. »Ich bin als Abord­nung extra aus Minden ange­reist!« Über­raschung, Lächeln – »Haben Sie schon unter­schriebe? Ich finde, es ist so wichtig, dass unsere schö­nen histo­rischen Städte selb­ständig blei­ben!« – 20 Unter­schrif­ten in zwei Stunden.

Ich bin ein Fan von indi­rekten Gesprächs­zugängen …

Und hier geht’s zu Ronja, dem vier­beinigen Handels­hemmnis …