Eigentlich wollte ich mir heute Gedanken über eine Analogie machen, die mir zwischen der Geschichte vom Nikolaus und den Freihandelsabkommen aufgefallen war. Aber dann kam alles ganz anders, weil mich nämlich die Lust überkam, für den morgigen Nikolaustag Kuchen zu backen. Der Nikolaus verteilt in Holland unglaubliche Mengen von »Pepernootjes«. Sie sehen aus wie Amarettini und schmecken nach Lebkuchengewürz. Wunderbar. Und während unserer Familienphase in Amsterdam war dann auch eines unserer Lieblings-Kuchenrezepte für die Adventszeit »Cake met Pepernootjes« oder einfach »Sinterklaas-Cake«. Da ich im Herbst mit schöner Regelmäßigkeit vergesse, mir von meinen holländischen Freunden Pepernootjes schicken zu lassen gibt es in den letzten Jahren eine Variante mit Amarettini. Auch völlig köstlich!
Hier ist das Rezept für meinen
Sinterklaas-Kuchen
(reicht für zwei Kastenformen)
10 Eier
400 gr Zucker
500 gr Butter
500 gr Mehl
2 Pck. Vanillezucker
1 Pck. Backpulver
5 cl Amaretto
Diese Zutaten werden wie bei jedem anderen Rührkuchen verarbeitet. Da die Amarettini jedoch viel Feuchtigkeit aufnehmen darf der Teig nicht klassisch »schwer reißend vom Löffel fallen«, sondern er wird nach und nach mit
ca. 100 ml Mineralwasser
verdünnt, bis er »leicht aber nicht fließend« vom Löffel fällt. Sie schaffen das!
Dann werden
250 gr Amarettini
vorsichtig unter den Teig gehoben. Da die Amarettini beim Backen nach unten sinken und dann gerne am Boden der Kuchenform karamellisieren, wodurch der Kuchen an der Form haften bleiben kann, sollten die Formen gut eingefettet und am besten zusätzlich mit
Mehl oder – noch leckerer! – geriebenen Mandeln
ausgestreut werden.
Bei 160°C je nach Form ca. 60-70 min backen.
Bei einem Tässchen Kaffee, nachdem die Kuchen im Ofen waren, hat mich die Analogie, von der ich eingangs sprach noch einmal beschäftigt: Damit der Nikolaus so ein guter Kerl sein kann braucht er seinen schwarzen Knecht. Auf Niederländisch heißt der auch gleich passend »Zarte Piet«. Zwarte Piet schleppt die Säcke mit den Geschenken für die braven Kinder und muss – damit sein Boss Sint Nicolaas ganz und gar gut sein kann – auch noch den Job übernehmen, die Kinder zu verhauen, die nicht brav waren. Also die Rechnung dafür, dass der Nikolaus so gut sein kann, zahlt Zwarte Piet.
Und wer zahlt die Rechnung für das versprochene Wirtschaftswachstum, wenn wir mit TTIP und CETA einen 800-Millionen-Binnenmarkt zwischen den Karpaten und dem Pazifik haben? Richtig: der »Schwarze Kontinent«. ☍