»Würden Sie einen Vertrag unterschreiben, den Sie nicht gelesen haben?«
»Nein, natürlich nicht!« »Ich auch nicht! Deshalb stehe ich hier und kriege kalte Füße, denn ich will, dass unsere Abgeordneten in Berlin und Brüssel kalte Füße kriegen wegen der geheim ausgehandelten Freihandelsabkommen mit Kanada und USA und sich die Unterschrift noch einmal genau überlegen.« »Wo muss ich unterschreiben?«
Das war die kürzeste Version des Dialogs, den ich heute Vormittag mit den Besuchern auf dem Flohmarkt vor meiner Tür geführt habe.
Ich habe das Glück, einen Designer als Mitstreiter zu haben, der unseren Stand mit ausgezeichnetem Infomaterial☍ ausgestattet hat. Wenn ein Stand mit zwei Leuten besetzt ist, ist es viel leichter, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, habe ich festgestellt.
Manche Gesprächspartner sagten auch schlicht »Nein!«, wenn ich sie fragte, ob sie die Forderung der selbstorganisierten Europäischen Bürgerinitiative ☍ unterschreiben möchten. Wenn ich dann antwortete: »Super, Sie haben verstanden worum es uns geht! Darf ich Ihnen ein paar Informationen mitgeben?« waren viele überrascht und begannen, mit mir zu sprechen.
Für eine kommunikative Variante sorgte Ronja, meine Therapiehund-Kollegin, die eine dekorative – fand ich, zumindest – Papierschleife mit »STOPP TTIP« an ihrem Halsband hatte. »Was ist denn mit Dir?« wurde sie gefragt. Ich antwortete für sie: »Das ist Ronja. Sie ist ein Handelshemmnis. Sie will nicht, dass durch die »Regulatorische Kooperation« in Zukunft Lobbyisten die Gesetzestexte für – möglicherweise schlechtere – Tierschutzstandards diktieren dürfen.«
Seit dem europaweiten Aktionstag gegen TTIP und CETA am 11. Oktober sind fast 860.000 Unterschriften zusammen gekommen, eine Viertel Million haben allein die 3.700 Aktionsgruppen aus 9 Ländern am 11. Oktober eingesammelt. Wir konnten den Abstand zu einer Million heute um fast 30 Unterschriften verkleinern. Pas mal!?
Noch nicht unterschrieben ;-)? ☍